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Epilepsie

Epilepsie im Kindes- und Jugendalter

Epileptische Anfälle sind kurzzeitige Funktionsstörungen des Gehirns. Dabei kommt es zu Spontanentladungen von Nervenzellen im Gehirn, die unkontrollierte Muskelanspannungen und –zuckungen sowie Bewusstseinsstörungen verursachen können. Das Typische dieser Epilepsien ist die Unvorhersehbarkeit dieser Anfälle sowie der Verlust der Handlungskontrolle.

Epilepsie ist die häufigste neurologische Erkrankung im Kindesalter. In den ersten Lebensjahren ist das Gehirn noch unreif und daher besonders anfällig für eine Epilepsie. Epileptische Anfälle können jedoch in jedem Lebensalter auftreten, am häufigsten betroffen sind jedoch Kinder und Jugendliche bis zum 20. Lebensjahr sowie ältere Menschen nach dem 65. Lebensjahr. Eine Epilepsie kann genetisch bedingt sein oder als Folge von Stoffwechselerkrankungen oder Veränderungen der Hirnstruktur wie Fehlbildungen oder Tumoren entstehen. Bei mehr als der Hälfte der Betroffenen lässt sich die Ursache aber nicht klären.

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Behandlung

Wiederkehrende schwere epileptische Anfälle können die Entwicklung von jungen Patienten stark beeinträchtigen und bis hin zu kognitiven Defiziten führen. Der Mehrzahl der an Epilepsie Erkrankten hilft eine medikamentöse Behandlung, ein anfallsfreies Leben zu führen. Wenn dies jedoch medikamentös nicht gelingt, ist ein hirnchirurgischer Eingriff oft die letzte Hoffnung. In der prächirurgischen Diagnostik wird im Vorfeld eines epilepsiechirurgischen Eingriffs sorgfältig abgeklärt, welche individuellen Risiken einer Operation der Chance auf Anfallsfreiheit gegenübergestellt werden müssen. Durch einen erfolgreichen epilepsiechirurgischen Eingriff können Patienten in bis zu 70 Prozent der Fälle anfallsfrei werden.

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Heilungschancen

Ob ein Patient nach der Operation anfallsfrei ist, hängt stark vom Alter des Erkrankten ab. Heutzutage werden Kinder teils auch schon während dem ersten Lebensjahr operiert. Denn grundsätzlich zeigen Patienten unter 18 Jahren deutlich bessere Chancen auf eine Anfallsfreiheit als ältere Patienten. Der Grund dafür ist die hohe Plastizität des Gehirns im Kindesalter. Diese bewirkt, dass die Funktionen des entfernten Gehirnareals von einem anderen Teil des Gehirns übernommen werden. Aus neurologischer Sicht ist es daher am besten, die Kinder möglichst frühzeitig zu operieren. Um möglichst wenig Zeit zu verlieren, sollten Kinder, die auf die Behandlung mit Medikamenten unzureichend ansprechen, schnell an ein Epilepsiezentrum überwiesen werden.

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Epidemiologie

Weltweit leiden etwa 10.5 Millionen Kinder unter 15 Jahren an Epilepsie und bilden damit ungefähr 25 Prozent aller Epilepsiepatienten. Von den 3.5 Millionen Menschen, die jährlich eine Epilepsie entwickeln, sind 40 Prozent jünger als 15 Jahre. In der Schweiz leben rund 70-80'000 Menschen mit Epilepsie, davon etwa 15-20'000 Kinder. Rund zwei Drittel können medikamentös behandelt werden und können ein nahezu uneingeschränktes Leben führen. Bei einem Drittel bleibt die Epilepsie schwer behandelbar, da sie nicht gut auf Medikamente ansprechen. Jährlich werden schweizweit bis zu 50 an Epilepsie erkrankte Menschen operiert, rund die Hälfte davon sind Kinder unter 16 Jahren.

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weiterführende Informationen

Schweizerische Epilepsie-Stiftung

Unsere Stiftung erbringt auf gemeinnütziger Grundlage Dienstleistungen im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen. Im Zentrum der Stiftung stehen Menschen mit Epilepsie – dies gilt unverändert seit 1886 bis heute. Dafür setzt sich die EPI ein: Seit mehr als 125 Jahren – und auch in Zukunft. Die EPI-Stiftung verfolgt das Ziel einer besseren Integration der Menschen mit Epilepsie in der Gesellschaft. Vorurteile und Ignoranz gegenüber Epilepsie sollen in der Öffentlichkeit abgebaut und durch wachsendes Verständnis für Betroffene und deren Krankheit ersetzt werden.

Schweizerische Epilepsie-Liga

Die Schweizerische Epilepsie‐Liga ist eine gesamtschweizerisch tätige Fachorganisation und zugleich Schweizer Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie. Die Epilepsie‐Liga forscht, hilft und informiert. Ihr Ziel ist es, den Alltag von Epilepsie‐Betroffenen und deren Situation in der Gesellschaft nachhaltig zu verbessern.

Schweizerischer Verein für Epilepsie

Wir sind da für Menschen mit Epilepsie. Wir sind da für Erwachsene sowie für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern. Wir bieten Unterstützung in der Schule, am Arbeitsplatz, sowie im Umgang mit Behörden und leisten Öffentlichkeitsarbeit.

Klinik Lengg

Unser Anspruch ist eine möglichst weitgehende Rehabilitation von Menschen mit neurologischen Krankheiten sowie eine genaue Diagnose und nachhaltige Behandlung von Erwachsenen, Kindern und Jugendlichen mit Epilepsie.

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